Gestaltungsweisen des Spielfilms werden danach befragt, welche ästhetische Funktion ihnen im Erlebensprozess des Zuschauers zukommen mag und wie man diese aus der Perspektive der Psychologie objektivierbar machen kann.

Künstlerische Verfahren mit ihren differenzierten gestalterischen Lösungen im Bereich des Erzählens, der Konfliktdarstellung, Kameraführung und Montage, doch auch im Hinblick auf Medienspezifik, Stil und Genre, erfahren hierbei eine psychologische Interpretation, was zu Hypothesen hinführt, die eine empirische Erforschung der kognitiven, emotiven und imaginativen Wirkungsdimension des Films gestatten. Da bei dieser transdisziplinären Untersuchung, die sich explizit dem künstlerischen Ausdruckspotenzial des Mediums stellt, stets von einer Betrachtung konkreter Werke ausgegangen wird, ergeben sich für den Filminteressierten neben psychologisch fundierten Erklärungen zur Funktion bewährter Darstellungsweisen zahlreiche Einblicke in die Wirkungsstrategien innovativer Ausdrucksformen, die sich bisher der Analyse entzogen. Besonders gilt dies für künstlerische Verfahren, die seit Anbruch der Kino-Moderne vom europäischen Autorenfilm zur Anwendung gebracht werden und wichtige Erlebnisgehalte unterhalb der Bewusstheitsschwelle vermitteln bzw. Emotionen und Vorstellungen des Publikums auf neuartige Weise beeinflussen.