Über 60 Jahre sind seit dem Tode des Dramatikers Bertolt Brecht vergangen. Er hinterließ auch in Leipzig schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine Spuren. Das Leipziger Publikum erlebte Werke von ihm auf der Bühne zum ersten Mal 1923 und letztmalig 1932. Es wird Zeit, diesen Leipziger Spuren bis hin zur im Leipziger Neuen Rathaus erfolgten Inthronisation der Nationalsozialisten etwas genauer nachzugehen.
Die Aufgabe hat Peter Uhrbach mit dieser Dokumentation übernommen. Statt Interpretation und Beschreibung aus heutiger Sicht steht hier der Originaltext bereichert um 13 Abbildungen im Vordergrund, also die Information, wie sie die damalige Bevölkerung zur Kenntnis nehmen konnte, wie sie möglicherweise Denken und Handeln der Menschen, also auch der Theaterbesucher, bestimmt haben könnte. Literaturangaben zum Text und weitere Angaben stehen in den rund 160 Fußnoten, die einzelnen Texte sind jeweils durch eine Herkunftsangabe belegt.
Sieben Hintergrundberichte sind als Dokumente zu verstehen, die den Zeitgeist widerspiegeln. Die differenzierte Zeitungslandschaft einschließlich der Fachpresse lässt einen Blick auf die widerstreitenden Meinungen zu und ein annäherndes Verständnis für Handlungsantriebe damaliger Zeitgenossen.