In ihrer Arbeit erforscht Marie Jacquier autorschaftsreflexive Positionen und Praktiken französischer Autor*innen und Künstler*innen der Gegenwart. Dafür vollzieht sie Entwicklungen in literatur- und kunstwissenschaftlichen Debatten um die Instanz 'Autor' nach und erörtert mögliche Übertragungsformen von Ansätzen aus der Intertextualitäts- und Intermedialitätsforschung sowie der Fiktions- und Gattungstheorie. Autorschaft etabliert Jacquier als werkbezogenes, analytisches Paradigma für inter- und plurimediale Konstellationen, das sie an ausgewählten Beispielen erprobt. Die Beschreibung und Ausdifferenzierung von Autorfiguren in ihrer jeweiligen Funktionalisierung erweist sich anhand der ausgewählten, autorschaftsreflexiven Arbeiten von Annette Messager, Annie Ernaux und Michel Houellebecq als besonders ergiebig: Die differenzierte Analyse von Autorschaftsmodellierungen ermöglicht Jacquier, weitere Bedeutungsebenen für die Interpretation von Texten wie Kunstwerken zu erschließen, die über vereindeutigende, biographie- und intentionsorientierte Erklärungsmuster hinausgehen.