»Wie heißt dein Beruf, Tata?«, habe ich gefragt. »Arbeiter«, sagtest du. »Und Mamas?« »Arbeiterin.« »Aber arbeiten tun alle, warum hat eure Arbeit keinen Namen?«, fragte ich. »Weil wir Arbeiter sind, wir arbeiten einfach.«

Als Tochter und als Frau, als Schriftstellerin und Intellektuelle begibt sich Jagoda Marinić auf eine poetische Spurensuche durch die Vergangenheit, forscht in Erinnerungen, in Bildern, im Zeitgeschehen. Das Ankommen der Eltern im Nachkriegsdeutschland, das Aufwachsen in der Arbeiterschicht. Eine ganze Generation, die unter Kohl Heimat finden sollte. Verheißungen von Erfolg, Bildungsaufstieg – und der Preis, den Familien dafür zu zahlen haben. In einem intimen Text, in dem die Autorin ihrem Vater von dem Land erzählt, in das er eingewandert ist, erzählt sie uns zugleich von dem Leben, das sich zwischen ihren Welten eröffnet hat.