«Seit meiner Kindheit beschäftigt mich das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Die Tatsache, dass Frauen systematisch kleingehalten und weniger ernst genommen werden als Männer, hat diese Empfindung verstärkt. Während ich mich jahrelang für beinahe alles entschuldigte, was ich tat oder (nicht) sagte, wuchs gleichzeitig in mir das Bedürfnis, mehr Raum einzunehmen – und mich gesellschaftlich anerkannten Unterdrückungsmechanismen zu entziehen.»

Scham zu empfinden ist vollkommen normal, ganz unabhängig vom Geschlecht. Doch Frauen schämen und entschuldigen sich besonders oft:  für den eigenen Körper, weil sie als zu erfolgreich gelten, Single sind oder kinderlos bleiben. Anika Landsteiner hat eben dieses Phänomen auch bei sich festgestellt und geht der Frage nach, warum das so ist. In klugen, persönlichen Texten über alle Aspekte ihres Lebens − von Arbeit über Krankheit und Sexualität bis hin zur Auseinandersetzung mit ihrer Biographie − reflektiert sie über Selbstwert, Grenzüberschreitungen und darüber, dass sie sich nicht mehr kleinmachen lässt, weder von sich selbst, noch von anderen.