Diese Arbeit möchte der „methodenpluralistischen“ Interpretation des aristotelischen Philosophierens entgegentreten. Die Exaktheit (ἀκρίβεια) wird als ein Schlüsselbegriff behandelt, der ein konsequentes Methodenkonzept sowie eine unitäre Systematik der aristotelischen Theoria aufzeigt. Der Autor macht deutlich, dass der systematische Gehalt der Exaktheit aus der hippokratischen Medizintheorie stammt und in der Platonischen Akademie weiterentwickelt wurde. Auf der Grundlage dieser begriffsgeschichtlichen Analyse wird die Systematik der aristotelischen Theoria rekonstruiert, indem die εἶδος-Lehre, die Seelenlehre, die Tugendlehre und die Lehre vom „unbewegten Beweger“ in einem kohärenten Zusammenhang interpretiert werden.