Anfechtung - ein marginalisierter Klassiker oder eine klassische Marginalie? Das ist weithin ungeklärt. Und doch hängt von dieser Alternative theologisch einiges ab. Denn Anfechtung bezeichnet eine Haltung im Glauben zum Glauben, für die der Glaube problematisch geworden ist. Entsprechend ist dieser metaphorische Ausdruck wesentlich an den Begriff des Glaubens gekoppelt, wobei der Glaube nicht nur im Blick auf seine Inhalte, sondern auch auf seinen Vollzug zum Thema wird. Machen also Menschen derartige Erfahrungen heute nicht mehr, wodurch die 'Anfechtung' zum bloßen Relikt wird? Oder hat die zeitgenössische Theologie aus anderen Gründen keine Verwendung mehr für jenen Term, der einigen als unverzichtbar galt? Was verlieren wir, wenn wir es bei diesem Verzicht belassen? Und sollten wir uns um jenen Klassiker erneut bemühen, was könnten wir dann besser verstehen und genauer beschreiben?