Wenn Serienmörder ihre Opfer vor laufender Kamera töten und Geister dem Fernseher entsteigen, dann befinden wird uns im Medienhorror-Film. Ob Fotografie, Kino oder Video – beim Umgang mit Bildmedien schwingt bisweilen eine kulturell tief verwurzelte Angst mit, die in Medienhorror-Filmen hervorbricht. Indem sich Florian Leitner mit deren Geschichte und Ästhetik befasst, untersucht er gleichzeitig den Wandel der visuellen Medienkultur und der Bedrohungsaffekte, die diese mitprägen. Dabei greift er auf bildwissenschaftliche, kulturphilosophische und psycho-analytische Ansätze zurück und zeigt, wie die Angst vor den Bildern und ihren Medien gesellschaftlich und politisch wirksame Vorstellungen bestimmt. Am deutlichsten wird das beim Blick auf die Verbreitung elektronischer Bildtechnologien: Es hängt auch mit der damit verbundenen Veränderung der medialen Angst zusammen, wenn in der digitalen Medienkultur Immersion, das Versinken in künstlichen Welten, zum tonangebenden ideologischen Paradigma wird.