In der Arbeit wird untersucht, wie sich der Begriff des Bildes in der Wissenschaftslehre von Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) in den Jahren 1794/95, 1804/05 und 1812 historisch sowie systematisch herausgebildet hat. Es wird gezeigt, dass Fichtes späte Wissenschaftslehre ein eigenständiger Ansatz in der Spätphase des Deutschen Idealismus ist, in dem er die Probleme seines frühen Ansatzes überwunden und ein vollkommen neues Verständnis von Subjektivität entfaltet hat. Fichte entwickelt die Wissenschaftslehre als Theorie des absoluten Wissens zu einer dialektischen Theorie der Bildlichkeit weiter, die insgesamt als transzendental philosophische Totalitätswissenschaft und dialektische Beziehungswissenschaft zu verstehen ist. Fichte zeigt, wie sich das absolute Wissen als Bild des lebendigen Absoluten begreift und arbeitet darüber hinaus die Logizität seiner Bildtheorie heraus, die sich in einer anschaulichen Lehre von Raum und Zeit sowie in einer praktischen Willens- und Freiheitslehre konkretisiert.