Opium des Volkes oder Beschleuniger von Konflikten, Orientierungsmaßstab für Sterbliche oder Herrschaftsinstrument für Gottlose, Moralagentur oder Terrormaschine, Basis von Welt und Selbst oder Überbau gegen Welt und Selbst? Religionen sind große Projektionsflächen – damit hatte der prominenteste Religionskritiker, Ludwig Feuerbach, in jedem Fall recht: In der Religion bildet sich als angeblich Äußeres und Transzendentes ab, was doch so immanent und alltäglich ist: wir selbst nämlich.
So vielfältig Religion erscheint, so vielfältig sind auch ihre Organisationsformen: von zentrumslosen Netzwerken bis zu Weltumspannendem mit römischem Zentrum, von der CO2-neutralen Landeskirche bis zur Hinterhofmoschee. Zumindest erstaunlich ist, dass sich nach all den Abgesängen der Religion und nach all den Privatisierungen religiöser Praktiken weltweite und häusliche Konflikte in den Rahmen und in den Namen des Religiösen stellen. Dieses Kursbuch wird der Frage nachgehen, wie sich das Religiöse heute zeigt, warum es so konfliktuös ist, warum man es zum Teufel wünscht und doch keine Gesellschaft darauf verzichtet. God bless the Kursbuch!