Im Alter von 25 Jahren fand der Kriegsfreiwillige Joseph Anton Henke (1892-1917) aus Finnentrop-Frettermühle in Rumänien den Soldatentod. Schon zuvor war er als Verfasser einer kriegstrunkenen Lyrik in Erscheinung getreten. Am Ende ging er nicht gerne in den Tod. Die Menschenschlächterei des 1. Weltkrieges hatte ihn in Abgründe geführt, von denen späte Manuskripte ein erschütterndes Zeugnis ablegen: "Wir wurden Tiere, stumpf in Mord und Blut ..." Über die Heimatbewegung der 1920er Jahre kamen freilich nur unverfängliche Verse zum Druck. Eine Vertonung des 1916 entstandenen Gedichtes "Meyn Duarp, en Hius, en Linnenbaum" gehörte noch nach dem 2. Weltkrieg zu den populärsten Chorstücken der Landschaft.
Die vorliegende Werkausgabe vereint die hoch- und plattdeutschen Dichtungen dieses kölnischen Sauerländers. Sie enthält auch bislang ungedruckte Nachlasstexte sowie Henkes Sammlung "Sauerländische Volkspoesie" (1913). Das Buch erschließt Leben und Werk eines ambitionierten Lyrikers, gleichzeitig aber auch ein weiteres Kapitel zur "Friedenslandschaft Sauerland".