Für Lessing war Bildlichkeit ein Phänomen der Raum gestaltenden Künste, während er Sprache und Musik ganz auf Zeitlichkeit ausgerichtet sah. Doch ist Zeit wirklich das Andere des Bildes oder vermitteln sich nicht Bild und Zeit wechselseitig in der visuellen Erfahrung? Konkurrieren Bilder mit der Ewigkeit, weil in ihnen alle Zeit stillzustehen scheint, oder manifestieren sie eine eigene Zeitlichkeit, weil sich in ihnen immer wieder Brüche zwischen Abwesendem und Anwesendem zeigen? Dieser Band versammelt Studien zur Sichtbarkeit der Zeit im Bild, zum Verhältnis von Imagination und Erinnerung bei Augustinus, zur Zeitlosigkeit des Bildes bei Sartre, zum Verhältnis von Bildlichkeit und Zeiterfahrung in Formen religiöser Repräsentation, zur Theologie des Bildes sowie zur Visualisierung der Gebärdensprache und zur Zeiterfahrung in der Fotografie.