Die Lehre über die Ziele der Scharia (maqāṣid aš-šarīʿa), die immer stärker an Bedeutung gewann, stellt sich in der islamischen Normenlehre (fiqh und uṣūl) als Alternative, um u. a. die neu entstehenden Fragen (nawāzil fiqhīya) normativ-rechtlich zu fundieren und mit modernen Erfordernissen in Einklang zu bringen. Hier spielt das im klassischen Islam etablierte Konzept der Berücksichtigung des Allgemeinwohls der Menschen (maṣlaḥa) eine entscheidende Rolle. Diese Thematik wird in diesem Band epistemologisch mit einer Expertise von besonderer Tiefe behandelt. Mit der Darstellung vieler klassischer und moderner Überlegungen über die Verbindung zwischen maqāṣid und maṣlaḥa soll speziell der um dieses Themengebiet kreisende und höchst aktuelle rechtliche Diskurs pointiert nachgezeichnet werden.