‚Materie’, ‚Material’ und ‚Materialität’ sind zentrale Begriffe der Philosophie, der Naturwissenschaften, der Technowissenschaften, in Gesellschaftstheorien wie auch in Ästhetik und Kulturgeschichte. Die vorherrschenden Ansätze erfassen Materialität in Kunst und Kultur als Materialforschung im Sinne des komplexen Zusammenspiels von Stoffen, ihrer Zusammensetzung, der verwendeten Technologie und ihrer künstlerischen oder kulturellen Aussage oder medialen Semantik des Materials. In den Kultur- und Sozialwissenschaften besteht ein Interesse an sprach- und diskurstheoretisch angeleiteten Theorie- und Methodenkonzepten zur materiellen Kultur (material culture). Worin aber besteht die Materialität von Kultur? Die in diesem Band versammelten Aufsätze aus der Archäologie, der Kunstgeschichte, der Philosophie und der Anglistik schalten sich in die weitreichende Auseinandersetzung mit der Begriffstrias ‚Materie’, ‚Material’ und ‚Materialität’ ein und knüpfen neue Diskussionsfäden: Sie beziehen die Eigendynamik der Materialität in ihre Untersuchungen des Verhältnisses von Materie, Material und Materialität mit ein und prüfen die Tragweite dieses Ansatzes diachron von der Antike bis in die Postmoderne.