Europa, insbesondere Deutschland, braucht die USA in fast allen Bereichen – politisch, militärisch, wirtschaftlich, technisch. Umgekehrt sieht das ganz anders aus. Die alte Achse »Europa-USA« erodiert. Je nach Ausgang der diesjährigen US-Wahlen wird sich dieser Vorgang noch beschleunigen. Gerade deshalb ist ein realistischer Blick über den Atlantik für uns überfällig.

Das US-amerikanische Interesse an Europa erlischt. Und das nicht erst seit Trump. Selbst wenn die Trump-Regierung abgewählt werden sollte, ändert sich an der zunehmend distanzierten Haltung der USA zu Europa nichts.

Wir tun daher gut daran, den derzeitigen Zustand Amerikas als Warnung zu verstehen, einfach so weiterzumachen wie bisher. Deutschland und einige weitere Länder Europas haben alle Voraussetzungen, die eigene Zukunft klüger und effektiver zu gestalten als bisher. Es wird allerdings ihre eigene Zukunft sein müssen.

»In seinem Buch Game Over liefert Tobias Endler alle Komponenten, um den inneren Zustand der USA zu verstehen. Warum es den Westen nicht mehr gibt, ist kein fatalistischer Abgesang auf die transatlantischen Beziehungen, sondern ein Versuch, diese neu zu denken.«

Dr. Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag