Die Principia Isaac Newtons (1643–1727) gelten als zentraler Beitrag zur klassischen Mechanik. Eine nähere Betrachtung zeigt jedoch, dass es sich bei diesem Werk lediglich um den Anfangspunkt einer jahrhundertelangen Entwicklung handelt, an deren Ende das steht, was heute als klassische Mechanik bezeichnet wird. Dies gilt insbesondere für Newtons Raumtheorie: Newtons absoluter Raum hat nicht nur zentrale Bedeutung für seine Mechanik, sondern auch für seine Metaphysik. Der Einfluss metaphysischer Überlegungen auf das Werk Newtons wird in der Forschung jedoch häufig heruntergespielt. Erdmann Görg nimmt in diesem Band die Verbindung physikalischer und metaphysischer Überlegungen in der Raumtheorie Newtons in den Blick und untersucht davon ausgehend die Entmetaphysierung des Raumes im 18. und 19. Jahrhundert anhand der Position Immanuel Kants (1724–1804) und der noch kaum erforschten Raumtheorie Jakob Friedrich Fries' (1773–1843). Indem Görg die Konzeptionen von Raum, Gott und Gravitation bei Newton, Kant und Fries ins Verhältnis setzt, kann er ein vollständigeres Bild der Entwicklung der klassischen Mechanik zeichnen.