Die Ruhrchemie war das Gemeinschaftsunternehmen des Ruhrbergbaus auf dem Gebiet der Kohlechemie, gegründet 1926. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Steinkohlenbergbau große Teile des Energiemarktes an die Braunkohle verloren, und die Chemische Industrie hatte selbst die Stickstofferzeugung übernommen. Die Eisen- und Stahlwerke hatten die Verbundwirtschaft vorangetrieben, sodass Kokereigas in großen Mengen zur Verfügung stand. Um aus den Nebenprodukten ihrer Kokereien größtmögliche Gewinne zu ziehen, entschieden sich zahlreiche Unternehmen, Kokereigas sowohl als Ferngas zu vertreiben, als auch dieses energiereiche Gas als Chemierohstoff zu nutzen. Es entstanden Ruhrgas und Ruhrchemie.
Mit der Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe auf Basis des Fischer-Tropsch-Verfahrens, für das sie die Generallizenz erwarb, war die Ruhrchemie sehr erfolgreich. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Verfahrens wurden ferner zahlreiche Innovationen hervorgebracht, u. a. die Erfindung der Oxo-Synthese zur Herstellung von Alkoholen als Vorprodukt für Waschmittel.
Dieser Band behandelt das Kohlezeitalter der Ruhrchemie, als der Bergbau in der Kohlechemie eine Möglichkeit sah, den eigentlichen Bergbaubetrieb quer zu subventionieren. Technische, wirtschaftliche und sozialgeschichtliche Aspekte der Unternehmensgeschichte werden in diesem reichhaltig bebilderten Band dargestellt.