Felix Brauner macht die Konzepte der modernen, auf Intersubjektivität ausgerichteten Psychoanalyse für die Gesellschaftskritik fruchtbar, indem er Anknüpfungspunkte zur aktuellen Kritischen Theorie herausarbeitet. Um die Identitätsbildung von Subjekten in der Spätmoderne sowie ihr Misslingen zu verstehen, stellt er das Konzept der Mentalisierung in den Vordergrund seiner Forschung. Er wendet dabei die Modelle der Mentalisierungstheorie auf den Untersuchungsgegenstand der Fremdenfeindlichkeit an und analysiert bedrohliche Folgen einer Überidentifizierung mit der ethnischen oder nationalen Eigengruppe. In seiner umfassenden Studie demonstriert er, wie eine strukturell geringere Ausbildung von Fähigkeiten zur Emotionsregulation und Empathie in Kindheit und Jugend sowie eine dynamische Anfälligkeit für Regressionen auf prämentalisierende Reflexionsmodi im Erwachsenenalter zu fremdenfeindlichen Ressentiments führen können.

Am 16. November 2018 wird das Buch mit dem Förderpreis der Sigmund-Freud-Stiftung für hervorragende psychoanalytische Arbeiten ausgezeichnet.