Der deutsche Bergbauingenieur Hans Oehmichen reiste in den Jahren 1911 bis 1913 mehrmals nach China. Dort begann er, eine Sammlung später chinesischer Bronzen überwiegend aus der Ming- und Qing-Dynastie zusammenzutragen, die heute im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln aufbewahrt wird. Mithilfe von Briefen, Skizzen und Fotografien aus dem Nachlass des Sammlers rekonstruiert die Autorin nicht nur die Sammlungsgeschichte, sondern lässt auch die deutsch-chinesischen Beziehungen im Zeitalter des Spätkolonialismus sichtbar werden. In diesem Buch werden außerdem Fragen nach dem Umgang mit Kunstwerken ‚nicht-westlicher‘ Kulturen in europäischen und amerikanischen Sammlungen gestellt. Methoden möglicher Präsentation sowie das Führen eines Dialogs mit den Herkunftsgesellschaften sind von politischer Relevanz und werden seit einigen Jahren vermehrt kontrovers diskutiert. Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur Stilanalyse der späten chinesischen Bronzen und verknüpft eine postkolonialistische Perspektive – sowohl auf die damaligen deutschen Aktivitäten in China als auch auf die Sammlung selbst – mit Überlegungen zu den Bedeutungsverschiebungen von Objekten im musealen Kontext.