Der Verfasser zeichnet anhand neu erschlossener Quellen ein differenziertes und zugleich farbiges Bild vom Aufstieg und Fall der Kongregation observanter Augustinereremiten, deren prominentestes Mitglied Martin Luther war. Im Unterschied zur bisherigen nationalzentrierten Forschung kam es dem Verfasser darauf an, die überregionalen Kontexte aufzuzeigen und das lnteraktionsgefüge sichtbar zu machen, in dem sich dieser Ordensverband entwickelt, sein Reformprofil gewonnen und seine Rolle in der Frühreformation gefunden hat. Dabei wird besonders auf eine sich seit längerem anbahnende Entfremdung der Kongregation vom römischen Zentrum, geachtet, was gerade jüngere Brüder vermehrt dazu gebracht hat, sich Luther anzuschließen, als Missionare seine Botschaft zu verbreiteten und die ersten Pfarrstellen der neuen entstehenden Kirche zu besetzen.