Eberhard Fechner (1927–1992) zählt zu den bedeutendsten Filmemachern der deutschen Filmgeschichte. Nach seinen Anfängen als Schauspieler und Regisseur am Theater und im Fernsehen hat er seit der Mitte der 1960er Jahre mit seinen Filmen, die zwischen Dokumentation und Fiktion changieren, Millionen von Fernsehschauern erreicht. Im Zentrum stand dabei die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts: vom Wilhelminischen Kaiserreich über die Weimarer Republik und die NS-Diktatur bis zur frühen Bundesrepublik Deutschland. Sein Interesse galt jedoch nicht den in der Öffentlichkeit agierenden Politikern oder sonstigen Prominenten, sondern stets den einfachen Menschen, die als Zeitgenossen auf die Folgen der Irrwege und Katastrophen der deutschen Politik reagieren mussten – sei es als betroffene Opfer, als passive „Mitläufer“, als überzeugte Handelnde oder als gewissenlose Täter.
Aus Fechners in zahlreichen Interviews gesammelten Lebenserfahrungen und mit seinen daraus entwickelten Filmen ist ein einzigartiges Panorama entstanden, das eine genauere Beschäftigung verdient. Der Sammelband, der auf den Ergebnissen einer Tagung im Rahmen der Duisburger Akzente 2018 beruht, geht sowohl auf die Biografie Fechners als auch auf zentrale Aspekte seines Filmschaffens ein.