Carl Schmitt (1888-1985), der „Kronjurist“ des Weimarer Präsidialsystems und des Nationalsozialismus, wird heute als „global player“ und Meisterdenker - wie Hegel, Weber oder Foucault - weltweit extensiv und intensiv diskutiert. Sein Bild hat sich dabei seit seinem Tod durch die Erschließung des Nachlasses und zahlreiche Quelleneditionen erheblich gewandelt.
Reinhard Mehring hat mehrere Bücher zu Schmitt verfasst und die Entwicklung der Debatten in dreißig Jahren kritisch beobachtet. Im Spiegel ausgewählter, wörtlich belassener Rezensionen, Artikel und Sammelbesprechungen macht er die rasante Dynamik, den Wandel und die Geschichtlichkeit von Forschung in prägnanter Linienführung einsichtig. Dabei konstatiert er einen Forschungstrend, der von der dogmatischen Erschließung der Schriften über die editorische Erschließung privater Quellen (Briefe, Tagebücher) zur historisch-biographischen Erfassung des politischen Akteurs führte.