Auf Basis bislang nicht herangezogener Quellen aus privaten und öffentlichen Archiven legt Uwe Balder eine umfassende Geschichte des deutschen Textileinzelhandels vor. Er arbeitet bedeutende Entwicklungslinien der Branche heraus und verknüpft diese mit der konkreten Entwicklung von vier Textilunternehmen: Bamberger & Hertz/Hirmer, Schocken/Merkur, Hettlage sowie J.G. Becker. Balder kann so Kontinuitäten und Brüche im Verlauf von knapp sechs Jahrzehnten sichtbar machen – ausgehend vom Kaiserreich, über die erste deutsche Demokratie, hinein in die NS-Diktatur und schließlich einmündend in die frühe Bundesrepublik. Es zeigt sich deutlich: Der Verkauf von Kleidung zwischen Konjunktur und Krise war und ist eine Erzählung vom Aufstieg und Niedergang, von Prosperität und Depression sowie vom Ringen um den angemessenen Platz dieser Branche in Deutschland.