Bevor Günter Grass seine literarische Karriere begann, studierte er von 1948 bis 1955 bildende Kunst. Das Modellieren und Zeichnen begleiteten von da ab sein Schreiben: Zeichnungen und Plastiken, Metaphern und Allegorien berührten sich in den Motiven, die sein Gesamtwerk durchziehen. Diese Techniken sind deshalb nicht nur Teil seines kreativen Prozesses, sondern ebenso Grundlage einer übergreifenden Ästhetik – verknüpft durch Bezüge der Texte zu eigenen und fremden Kunstwerken.
Auseinandernehmen und Zusammensetzen widmet sich
der Bildsprache des bildenden Künstlers und Schriftstellers Grass während seines Studiums. Das Buch fragt nach der Bedeutung von Werken der Klassischen Moderne in diesem Prozess und beleuchtet beispielhaft die Wanderungen von sechs Motiven aus der Danziger Trilogie, dem Tagebuch einer Schnecke und dem Butt durch verschiedene literarische Gattungen und künstlerische Ausdrucksformen. Es werden Wechselwirkungen zwischen dem Schreiben und Zeichnen ebenso deutlich wie die Effekte ihrer Verzahnung in Grass’ Texten.