Adelbert von Chamissos Werk vereint eine sich aus seinen Lebensumständen ergebende Vielzahl von gegensätzlichen Lebensentwürfen, Weltanschauungen und Schreibformen und eine oftmals irritierende Fülle unterschiedlicher Lebens- und Schreibwelten. Wild und umherschweifend ist Chamisso lange Zeit in seiner gedanklichen Orientierung gewesen: zunächst idealistisch-romantisch, dann wieder skeptisch aufgeklärt, ein romantischer Dichter und ein empirischer Naturforscher, der nach seinem Erfolg als Prosaautor wieder zur Lyrik zurückkehrte, einen Musenalmanach organisierte und plötzlich als kritischer Vormärzdichter hervortrat – nicht einzuordnen, nicht auszurechnen, immer anders als zuvor.