Das Buch dokumentiert das Projekt „Radio Carabuco“ des bolivianischen Künstlers Andrés Pereira Paz, das anlässlich seiner Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien entstand. Im Zentrum der Arbeit steht ein vom Künstler initiierter Podcast (www.radiocarabuco.com), zu dem Pereira Paz internationale Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen eingeladen hat.
Ausgangspunkt für Pereira Pazʼ kritische Reflexionen bildete das Gemälde einer Höllenvision des Malers José López de los Ríos, das im Auftrag der katholischen Kirche 1664 während der Kolonialzeit in der Anden-Gemeinde Carabuco entstand und heute noch in der dortigen Kirche zu sehen ist. Wie in vielen anderen Gemälden der Zeit wurde das christliche Motiv zum Zweck der „Heidenbekehrung“ und als Propaganda für die Heilsbotschaft des Katholizismus durch die spanische Kolonialmacht nach Lateinamerika überführt.
In seinen Podcast-Beiträgen fragt Pereira Paz nach den Formen und Auswirkungen religiöser und kultureller Kolonialisierung und beleuchtet verschiedene politische wie gesellschaftliche Perspektiven, insbesondere mit Blick auf seine eigene Heimat. Zentral ist dabei für ihn die Ablehnung und Unterdrückung alles „Andersartigen“ und die Frage, ob die westlich tradierte Vorstellung von „Hölle“ heute vielmehr als symbolischer Ort des aktiven Widerstands gegen Propaganda, Zensur und Diskriminierung fungieren kann, den es bestmöglich zu verteidigen gilt.