Als Nachbarn und Konkurrenten um Landbesitz und Vorherrschaft unterhielten Rumänen und Ungarn über Jahrhunderte eine komplizierte Beziehung. Melinda und Sorin Mitu untersuchten das Bild der Ungarn über die Rumänen in einer diachronen Darstellung. So stellen sie beispielsweise fest, dass das Bild zu Beginn des 19. Jahrhunderts paradoxerweise deutlich positivere Züge aufweist als im Mittelalter oder im 18. Jahrhundert, und beleuchten die Hintergründe. Erst mit der Revolution 1848 verschlechtert es sich wieder. Das Gesamtbild über die Rumänen setzt sich zusammen aus Eindrücken aus der Geschichtsschreibung, die das Verhältnis verschiedener rumänischer und ungarischer Herrscher aus der Sicht ungarischer Historiker beleuchten, Aussagen ungarischer Politiker über Rumänen, Pressebildern und „Wissen“, das sich Ungarn über geografische und ethnografische Beschreibungen, Statistiken, Reiseberichte und fiktionale Texte über die Rumänen erworben. Deutlich wird, dass das Rumänenbild der Ungarn nicht durch Ebenbürtigkeit gekennzeichnet ist. Während Rumänen ihre Geschichte (vor allem des Mittelalters) als Aneinanderreihung von Konflikten mit Ungarn ansahen, kamen Rumänen in der ungarischen Geschichte weniger häufig und deutlich weniger intensiv vor.