Der Band rückt einen ausgesprochen spannenden Kontext in den Fokus: das Aufeinandertreffen der in hohem Maße ausdifferenzierten Bildkultur der Römer mit der weitgehend bildlosen Kultur der einheimischen Bewohner nördlich der Alpen. An dieser Schnittstelle wird deutlich, wie wichtig Bilder für die Römer in ihren neu eroberten Gebieten waren: Bildobjekte wurden aus Italien und Südgallien importiert, aber auch vor Ort neu hergestellt. Hier setzen die Leitfragen an, mit denen sich Katalog und Ausstellung befassen: Wie intensiv wurden Bilder in den Nordwestprovinzen rezipiert? Wer hatte Interesse am Umgang mit Bildern? Wurden Bildobjekte ungefiltert übernommen oder fand ein Selektionsprozess statt? Und kam es bei den lokalen Neuschöpfungen zu Transformationen oder gar einer Abkehr von tradierten Bildkonzepten? Diese Leitfragen zielen darauf, die neue Rolle von Bildern in augusteischer Zeit besonders für den Kontext der römisch gewordenen Gebiete jenseits der Alpen neu zu beleuchten.