Das Vogtland ist ein alter Kulturraum, der Teile Thüringens, Sachsens, Bayerns und der Tschechischen Republik umfasst. Von der Zentralgewalt im 12. Jahrhundert eingesetzt, regierte die Familie der Vögte von Weida, Gera und Plauen die Region über Jahrhunderte. Aus ihrem Selbstverständnis als Verwalter wählten die Vögte ihren Rechtstitel gleichsam als Markenzeichen. In enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Ritterorden machten sie das Vogtland urbar. Sie errichteten Burgen, fundierten Klöster und gründeten Städte. Ihre stifterische Tätigkeit wird eindrucksvoll greifbar in der Gründung des Prämonstratenserstiftes Mildenfurth, dessen Bibliothek sich resthaft erhalten hat, oder der Klöster in Weida. Ihr landesherrliches Handeln tritt uns in den Statuten und Stadtrechten entgegen, die sie etwa für Gera, Schmölln oder Weida erließen. Neben dem überkommenen Rechts- und Verwaltungsschrifttum, der pragmatischen, historiographischen und geistlichen Literatur lässt eine breite, noch weitgehend ungesichtete Überlieferung erkennen, wie sich die profilierte Dynastie über Sagen und Erzählungen, die um die Vögte kreisen, ins kulturelle Gedächtnis einschrieb. In der lebendigen Tradition um den Hochmeister Heinrich von Plauen (1411) wird diese Erinnerungsarbeit greifbar.