Jene, die der Shoah entkamen, litten oft lebenslang unter schwerwiegenden Auswirkungen ihrer grauenvollen Erfahrungen. Die sogenannten »Child Survivors«, überlebende Kinder und Jugendliche, bedurften aufgrund der über einen langen Zeitraum hinweg erlittenen Traumata besonderer Zuwendung und Unterstützung.

Die Beiträgerinnen und Beiträger nehmen Lebenswege von »Child Survivors« und die gesellschaftliche Wahrnehmung ihrer belastenden Langzeiterfahrungen sowie den Wandel der bundesdeutschen Entschädigungspraxis in den Blick. Sie betrachten Forschungen Hans Keilsons und die grundlegende Arbeit des Kinder- und Jugendpsychiaters Reinhart G.E. Lempp sowie deren aktuelle Weiterentwicklung. Die interdisziplinäre Herangehensweise eröffnet neue Anschlussmöglichkeiten für die Traumaforschung. Vor dem Hintergrund historischer Zusammenhänge und aktueller Entwicklungen in der Migrationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts wird gezeigt, dass stabilen Bindungen und Halt vermittelnden Umgebungen eine kaum zu überschätzende Bedeutung für den weiteren Lebensweg Traumatisierter zukommt.

Mit Beiträgen von Werner Bohleber, Gudrun Brockhaus, Reinmar du Bois, Heide Glaesmer, Katja Happe, Christine Kausch, Ulrich Lamparter, Cordula Lissner, Yuriy Nesterko, Isabel Piesker, Barbara Stambolis und Gabriele Teckentrup