Durch ein „Miteinander auf Augenhöhe“ erhoffen sich die Teilnehmenden am „Synodalen Weg“ nicht nur ein gutes persönliches Miteinanderauskommen bei kontroversen Auffassungen. Sie gehen auch davon aus, dass die angestrebte Reform inhaltlich einvernehmlich beschlossen und gesamtkirchlich akzeptiert wird. Die Erwartungen sind groß. Sind sie auch erfüllbar? Die Antwort: nicht unbedingt! Schließlich geht es um eine Reform (in) der Kirche. Die Folge: Deren angestrebten Ergebnisse sind vorrangig an theologischem Denken zu orientieren. Nur so sind sie auf Dauer akzeptabel, verbindlich und auch verbindend.

Das theologische Denken z.B. bei der priesterlichen Lebensform, beim Weihevorbehalt für Frauen, bei der kirchlichen Sexualmoral, beim Machtgebrauch, weitet den Blick von bloß menschlichen Anliegen in diesen Bereichen auf Gott hin aus. Nicht nur der Mensch selbst und seine Gegenwart sind so Maß-stab seines Denk- und Erkenntnishorizontes. Diese werden ergänzt durch Gott selbst und seine Heils-geschichte mit den Menschen, deren einmaliger und unüberbietbarer Höhepunkt Christus selber ist. Solches Denken weiß sich auf die Beteiligung Gottes angewiesen. Es ist Gottsuche und so Nachfolge Christi. Damit ist der kirchliche Reformprozess, für den ein „Miteinander auf Augenhöhe“ gefordert wird, von anthropologischer und von theologischer Qualität zugleich. Theologisches Denken behindert diesen Prozess nicht; es ergänzt und vertieft ihn.

Dieses an den einzelnen Reformzielen aufzuzeigen, ist Ziel dieser Arbeit. So kommt es zu überra-schenden Erkenntnissen, die zur Versachlichung beitragen können.