Lebenskultur im Alter lebt von Voraussetzungen. Die Gesundheit, gern zuerst und zu oft allein angeführt, will durch geistige und soziale Anregungen gestützt und ergänzt werden. Die Lebensphase des Alters sollte an einer Lebenskultur orientiert sein, die nicht auf Animation, sondern auf Förderung der aktiven Eigeninitiative ausgerichtet ist: sicheres, erschwingliches Wohnen in einer Gemeinschaft, die Autonomie, Aktivität und Mitwirkung bietet. Es geht bei älteren Menschen um die Aneignung kultureller Anreize aus Kunst und Literatur, ferner um Kommunikation und kognitive Selbsterhaltung. Eine Utopie? Nein, diese Wohn- und Lebensform, genannt SozialesServiceWohnen, wird in den sechs Seniorenzentren der Cajewitz-Stiftung in Berlin-Pankow verwirklicht.°°Die Texte und Fotografien dieses Bandes präsentieren im Detail drei Akzente des um-fangreichen Kulturprogramms: Malerei, Musik und Tätige Erinnerung. Gemeinsam ist ihnen das Konzept der aktiven Mitwirkung im Dritten Lebensalter. Das gemeinnützige Stiftungsmodell ermöglicht diese autonome Lebensform für Senioren: Ein Modellprojekt konstruktiver Hilfe in der Phase zwischen isoliertem Alleinleben und Pflegeheimunterbringung – zur Nachahmung durch Politik und Gesellschaft dringend empfohlen.°°