Jack the Ripper ist tot.
Diese einfache Wahrheit mag nicht sonderlich verwundern, liegt doch das blutige Wüten im Londoner Elendsviertel Whitechapel 130 Jahre zurück.
Aber es ist nie wirklich still um den ersten Serienmörder der Moderne geworden. Und so macht sich der ehemalige Ermittler des Scotland Yard, Frederick Abberline, viele Jahre nach seinem Tod erneut auf die Suche des Frauenmörders. Begleitet wird er von einem mysteriösen Fremden, der behauptet, die wahre Identität von Jack zu kennen.

Mark Roth hat seine Analyse zu Jack the Ripper, doppeldeutig als "Betrachtung in neun Szenen" untertitelt, als Theaterstück angelegt. Auf einer Bühne treffen Frederick Abberline und der Unbekannte, der so erstaunlich viel über die Morde im Londoner East End weiß, aufeinander. Zusammen gehen die beiden ungleichen Protagonisten den Fall noch einmal durch, bewerten Indizien, verhören Verdächtige, machen sich erneut auf die Suche nach Jack. Auch einige der Mordopfer werden gehört.
Aber diese "Autopsie einer schrecklichen Faszination" ist weit davon entfernt, reine Fiktion zu sein. Die Indizien und Fallbeschreibungen spiegeln den derzeitigen Stand der Ripperforschung wider und gründen sich nicht zuletzt auf die umfangreichen Recherchen namhafter Autoren wie Begg oder Sugden. Auch auf das in den 1980er Jahren vom FBI erstellte Täterprofil wird eingegangen.
Roth gelingt es dabei, sowohl die historische Authentizität zu wahren, als auch einen kurzweiligen Abriss der Geschehnisse im London des Jahres 1888 zu geben. Seine Auflösung der Identität des Rippers ist folgerichtig nichts gänzlich Neues - wenngleich sie noch nie auf diese Weise erzählt worden ist.