Verfinsterungen von Sonne oder Mond, auffällige Sternbilder, Erscheinung von Kometen, schreckliche Gewitter, Sturmfluten und Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und fliegende Würmer, Erdbeben, Seuchen etc.: die hochmittelalterlichen Geschichtsschreiber registrierten viele Phänomene, die sich als Anzeichen für Zukünftiges interpretieren ließen und ebenso wie die Berichte von Träumen und Visionen, Prophezeiungen, mirakulösen Begebenheiten und mantischen Praktiken den Lauf der Geschichte nach Gottes Plan verstehbar zu machen vermochten. Dies konnte die Ankunft des Antichrist und die letzten Tage ebenso betreffen wie Sorgen der großen Politik oder des einfachen Alltags. Sonderfälle entstehen bei Pluralität von Vorhersagen und Deutungen – etwa wenn ein historisches Ereignis unterschiedlich als zukunftsvorhersagend erkannt wird – sowie im Umgang mit falschen Propheten und falschen Prophezeiungen. In der vorliegenden Arbeit werden solche Textstellen für das 12. und 13. Jahrhundert analysiert und verglichen. Ausdrücklich zu würdigen ist die besondere Rolle des Geschichtsschreibers, seine Absichten, Interessen sowie sein Bildungshintergrund.