Komik vermag als ästhetisches Phänomen die Sinnstrukturen literarischer Texte herauszufordern und sichtbar zu machen. Besonders deutlich wird dies in der spätmittelalterlichen Literatur, die sich über Gattungsgrenzen hinweg durch differenzierte Sinnspiele auszeichnet und dabei eine spezifische Form des Komischen hervorbringt: Schwarze Komik. Diese Komikform setzt an den axiologisch schwierigen Bereichen des Obszönen, der Gewalt und des Irrationalen an und zielt auf die kalkulierte Verdunkelung von Textsinn.

Ein wesentliches Bestreben der Studie ist daher, dem Verhältnis von Narration, Komik und Sinnbildung auf den Grund zu gehen. Dabei zeigt sich, dass die ausgewählten Texte keineswegs von Chaos oder vollständiger Sinnlosigkeit zeugen. Ihre spezifische Pointenstruktur sowie das spannungsvolle Gegeneinander sinnstiftender und sinnirritierender Komponenten reflektieren vielmehr die basalen Voraussetzungen literarischer Sinnerzeugung selbst.