Albert Grzesinskis politische Bedeutung reicht über seine historische Wirkung im Preußen der Weimarer Zeit weit hinaus. Er kann zu den Wegbereitern der Demokratie in Deutschland gerechnet werden. Dietfrid Krause-Vilmar veröffentlicht erstmals Grzesinskis politische Reden: Sie verdeutlichen seine umfassenden gesellschaftlichen und politischen Perspektiven für den Transformationsprozess aus dem wilhelminischen Obrigkeitsstaat in einen modernen demokratischen Verfassungsstaat. Als Polizeipräsident und als preußischer Innenminister befestigte Grzesinski gemeinsam mit Otto Braun und Carl Severing das sozialdemokratisch geführte "Bollwerk Preußen" gegen antidemokratische, insbesondere gegen nationalsozialistische Angriffe in überzeugender verfassungstreuer Staatsautorität auch mit Hilfe des staatlichen Gewaltmonopols. Den demokratischen Rechtsstaat galt es gegen seine Feinde zu verteidigen. Grzesinskis unerschrockenes und unabhängiges Eintreten und sein Kampf für eine demokratische Gesellschaftsordnung haben an Gültigkeit nichts eingebüßt und sind bis in die Gegenwart aktuell und von großer Bedeutung.