Gottfried Wilhelm Leibniz gilt als der letzte Universalgelehrte. Seine Leistungen beschränken sich nicht auf den Bereich der Entwicklung der Mathematik nach Descartes, etwa der Differential- und Integralrechnung im Wettbewerb mit Isaak Newton, und dann auch der physikalischen Naturwissenschaften, sondern umfassen auch Technik, Sprachwissenschaft und Funktionstheorie, Geographie und Geologie, Bibliothekswissenschaft, Theologie und (Kirchen-)Politik. Besonders hervorzuheben sind die Wirkungen in der Ideengeschichte und Literatur des 18. Jahrhunderts, nicht zuletzt vermittelt durch den Leipziger Professor Johann Christoph Gottsched.


Die hier unter dem Titel Theatrum naturae et artium versammelten Texte – einer von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig in Kooperation mit Stadt und Universität Leipzig, dem MPI Mathematik in den Naturwissenschaften und der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) veranstalteten Tagung zu Leibniz' Gedächtnis in seinem 200.Todesjahr, das mit dem 150.Todesjahr  Gottscheds zusammenfiel, – zeigen immer noch überraschende Zusammenhänge zwischen den diversen Themen. Sie dokumentieren das Moderne in Leibniz' Verständnis von Wissenschaft als Debatte um richtige Theorien in Briefen und Aufsätzen und um deren Bedeutung für eine je zugehörige Praxis.