Für den frühneuzeitlichen Fundamentalvorgang der Konfessionalisierung, die Normierung religiösen Wissens und die Ausprägung von Mentalitäten waren Katechismen zentral. Der „Catechismus Romanus“ und die Glaubenslehren des Canisius markieren den Beginn einer Entwicklung im Spannungsfeld von Interessen kirchlicher und staatlicher Autoritäten, von divergierenden Funktionsbestimmungen sowie pädagogisch-didaktischen Vorstellungen: Katechismusgeschichte ist ein Brennglas von Vereinheitlichungs- und Rezeptionsvorgängen und wichtige Quelle für religiöse „Lebenswirklichkeiten“. Ein Egodokument zur elterlichen Katechese ergänzt den Themenschwerpunkt. Die Publikation enthält zudem zwei Beiträge, die sich mit der Reaktion auf aufklärerische Reformen in zwei (neu-)württembergischen Oberämtern und mit dem protestantischen Kaufmann Carl von Kolb befassen, der als Verbindungsmann in Rom für das Bistum Rottenburg eine wichtige Rolle spielte.