«Soll man es wagen?»
… richtet sich Agnes Therese Brumof an Rilke, den Adressaten ihres Briefes. «Wir wohnen zwar in verschiedenen Hotels, aber?»
Ein neu entdeckter Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke und Agnes Therese Brumof (geb. Pariser) (1893–1987), Kostümbildnerin, Buchillustratorin und Lyrikerin, wird hier erstmals zugänglich. Die kommentierte Edition wirft ein neues Licht auf Rilkes späte Münchner Jahre und seine Schweizer Zeit (1918–1926). Präsentiert wird eine intime Korrespondenz, die seitens der Briefpartnerin mit erstaunlicher ‹Taktlosigkeit› geführt wird.
Der Band gibt überdies Einblicke in das Leben einer emanzipierten Frau aus einer jüdischen Gelehrtenfamilie, die ihren Platz in der Gesellschaft der Weimarer Republik sucht. Proben ihres bildkünstlerischen und lyrischen Werks werden hier erstmals publiziert. Agnes Thereses Schwester, Hilde Brumof (1902 –1969), war seinerzeit eine gefeierte Primaballerina und Ballettmeisterin. Und so verwundert es nicht, dass die Korrespondenz zwischen Rilke und Agnes Therese Brumof auch wichtige Aufschlüsse über die zeitgenössische Tanzbewegung und den Kulturbetrieb der Zwanziger Jahre liefert.