Lange Zeit schienen die Kampfkünste des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa fast vollständig vergessen. Dass auch gerade im deutschsprachigen Raum eine lebendige Tradition vor allem der Schwertkampfkunst existierte, an die das moderne Sportfechten praktisch nahtlos anknüpft, rückte erst kürzlich in den Fokus wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Die vorliegende Studie beschäftigt sich aus technikhistorischer Sicht mit der Königsdisziplin der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fechtkunst, dem langen Schwert: Welche Techniken überliefern die Werke der alten Fechtmeister und wie sind diese im taktischen Kontext der jeweiligen Kampfsysteme zu verorten? Auch die kulturhistorische und funktionelle Bedeutung der Waffe selbst findet hierbei Beachtung: In welchen Situationen fand das lange Schwert überhaupt Verwendung und welches waren seine maßgeblichen Eigenschaften als Fechtwaffe?