Die hartnäckigste Herausforderung für den traditionellen Monotheismus ist das Problem des Bösen, das versucht, drei unvereinbare Sätze miteinander in Einklang zu bringen: Gott ist vollständig gut, Gott ist allmächtig, und das Böse existiert. »Der Fürst dieser Welt« zeichnet die Geschichte dieses mitunter einflussreichen Versuchs zur Quadratur des Kreises nach: Die Verlagerung der Verantwortung für das Böse auf eines der rebellischen Geschöpfe Gottes. In dieser bemerkenswerten Untersuchung präsentiert sich die Geschichte des Teufels als von bitterer Ironie und tragischen Umkehrungen durchzogen.
Die Geschichte des Teufels beginnt als theologisches Symbol, das unterdrückten Gemeinschaften hilft, mit dem Trauma von Verfolgung, Folter und Tod durch politische Autoritäten umzugehen. Später wird die Figur des Teufels schließlich zu einem Instrument umgeformt, mit dem sich die Unterdrückung durch christliche Machthaber rechtfertigen lässt.
Parallel dazu verläuft die Entwicklung des biblischen Gottesbildes. Ist Gott zunächst der Befreier der Unterdrückten, erscheint er schließlich als gleichgültiger Herrscher, den die Verursachung von Leid an Freunden wie Feinden gleichermaßen kalt lässt. Dieses Buch zeichnet also auch die Geschichte nach, wie Gott zum Teufel wird; ein Teufel, der weiterhin wirksam ist in unserer säkularen Epoche.