Studs Terkel erzählt aus der frühen Zeit des Jazz.

Als Radiomann war er jahrzehntelang die Stimme Amerikas, weil er neugierig war auf die Geschichte eines jeden Menschen. Über 9.000 Interviews hat er geführt, und er machte keinen Unterschied zwischen Prominenten und Normalbürgern. Er sprach mit Überlebenden der Hiroshima-Bombe und mit dem Bomberpiloten, mit Grubenarbeitern, arbeitslosen Müttern, Aids-Aktivisten, Landstreichern, aber auch mit Marlon Brando, Marlene Dietrich, Tennessee Wiliams und Martin Luther King. Er kämpfte für die Bürgerrechte, als das in den USA noch Berufsverbote nach sich zog, wurde Drehbuchautor, Schaupieler, einer der ersten US-Fernsehstars und politisch engagierter Buchautor, Sportreporter, Kulturkritiker, Pulitzer-Preis-Träger und gilt als das Urgestein des amerikanischen respektlosen Reporterwesens.

Seine große Liebe gilt jedoch dem Jazz. Studs Terkel hat sie noch persönlich gekannt, die Stars der frühen Jazz-Ära: Benny Goodman, Count Basie, Duke Ellington, Dizzy Gillespie, Bessie Smith, Bix Beiderbecke, Charlie Parker, John Coltrane u.v.a. Und seiner Gesprächskunst verdanken wir, dass sie sich öffneten und von ihrem Alltag als Musiker und den großen und kleinen Geheimnissen ihres Lebens berichteten.

Wir erfahren, wie Fats Waller sich gegen seinen Vater durchsetzte, wir lesen auch, wie Billie Holiday zu ihrem Spitznamen „Lady Day“ kam oder dass der musikbegeisterte Junge aus einem Heim für verwahrloste farbige Kinder (Louis Armstrong) seinen Aufstieg zum besten Jazztrompeter der Welt der Liebe und Protektion von King Oliver verdankte.

Studs Terkel ist ein großartiger Erzähler. In seinen liebevollen und bewegenden Porträts wird noch einmal jene ungezähmte Zeit lebendig, als eine ganze Nation vom Jazzfieber erfasst wurde.

Deutsche Erstausgabe. Mit einer biografischen Skizze, einer Diskografie und 13 Zeichnungen von Robert Galster und Carol Isern.