Wo darf man das Kreuz zeigen? Diese Frage bewegt die Medien und die höchsten Instanzen der Bundesrepublik Deutschland. Das Dombergmuseum in Freising präsentiert in einer großen kulturhistorischen Ausstellung Kreuze aus vier Jahrtausenden und aus vielen Ländern der Welt, aus Ägypten, Äthiopien, Russland und Westeuropa.

Die frühen Christen haben das Kreuz als Zeichen vermieden; aber seit dem 5. Jahrhundert wurde es als Zeichen des Sieges und der Hoffnung bildlos mit Gold und Edelsteinen gestaltet. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts tritt dann das Kruzifix, die Darstellung Christi am Kreuz, als herausragendes Thema der christlichen Ikonographie in Erscheinung. Die Inhalte und Funktionen mittelalterlicher Kruzifixdarstellungen werden in der Ausstellung vor Augen geführt durch Meisterwerke romanischer und gotischer Skulptur (darunter das Mystikerkreuz aus Altenhohenau), durch kostbare Beispiele aus Renaissance und Barock, aber auch durch einfache Holzkreuze vom Straßenrand. Dass das Thema bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat, belegen Beiträge bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts.

Der aufwändig illustrierte Katalog dokumentiert alle wesentlichen Typen der reichen Formen- und Bildgeschichte des Kreuzes und erschließt auf diese Weise die Dimension des zentralen Zeichens des christlichen Glaubens in der europäischen Kulturgeschichte. Seit 1200 werden Kreuze überwiegend als Kruzifixe gebildet. Sie zeigen den gemarterten Leib des Gekreuzigten. Damit verschwand der Aspekt des Heils hinter dem Ausdruck des Leidens. Diesen Heilsaspekt wieder zu entdecken, ist ein Ziel der Ausstellung im Dombergmuseum Freising