"Der Höchste hat aus der Erde eine Arznei geschaffen und ein kluger Mann wird sich vor ihr nicht scheuen", schrieb um 788 ein Lorscher Benediktinermönch in seiner Rechtfertigung der Heilkunde gegenüber medizinablehnenden, allein auf göttliches Zutun bauende Strömungen des Frühmittelalters. Er beruft sich dabei auf Kosmas und Damian, die Blutzeugen Christi waren und eifrig von der Heilkunst Gebrauch machten und die er weltberühmte Meister der Medizin nennt. Hier hat nicht nur die Klostermedizin ihre Wurzeln, damit war auch der Keim gelegt für eine Entwicklung, die bedeutsam wurde für das Standeswesen der Heilberufe. Sie führte Kosmas und Damian von Schutzheiligen der chirurgisch tätigen Bader und Barbiere über das nachfolgende Patronat bei harnbeschauenden Ärzten als Fakultätspatrone zur medizinischen Wissenschaft

Das Buch begleitet die zwei heiligen Ärzte von ihrem Wirken im Sohn-Gottes-Hospital bei Kyrrhus im heutigen Syrien über den Heilbetrieb in einem der berühmtesten Heiligtümer der frühchristlichen Zeit im Kosmidion bei Konstantinopel. in die lateinische Welt nach Subiaco und Rom, wo Ordensvater Benedikt und Papst Gregor der Große offenbar bedeutsame Förderer ihrer Verehrung waren. Von dort wird der Kultweg auf die Alpen zu nachgezeichnet und bedeutsame Kultstätten beschrieben.

Ein Präferenzmerkmal ihres Kultes ist die möglicherweise schon im 4. Jahrhundert erfolgte ehrende Aufnahme in den Kanon der Eucharistiefeier. Neben der Liturgie wird im Buchabschnitt zur Kultbasis über Reliquien und Reliquiare, Kalendarien, Martyrologien und Legenden sowie über Altar- und Kirchenpatrozinien berichtet. Ausführlich werden auch die Kultzeichen dargestellt, also die Attribute und vielgestaltigen Erkennungsmerkmale von der späten Antike bis zur Gegenwart. Erstaunlicherweise kommt dabei den Kopfbedeckungen besondere Bedeutung zu, denn öfter unterscheiden sie allein den auch Bucharzt genannten studierten Mediziner vom Chirurgiehandwerker, der bei der Transplantation des Mohrenbeins in Erscheinung tritt.

Chronikalische Zeitübersichten und ein ausführliches Glossar schließen den Band ab