Ulrich Rakoún nimmt mit seiner Erzählung „Das Haus der toten Stimmen“ den Leser auf eine Art „Seelenreise“ mit. Er lädt ein, sich in die Gefühls- und Gedankenwelt seiner Darsteller hineinzuversetzen. ‚Das Leben als ein Tagtraum, in dem ein Mensch mit sich selbst und mit anderen interagiert.’ Man kann sich in den Hauptakteuren wiederfinden, sich mit ihnen anfreunden oder sich von ihnen abwenden oder lossagen, denn sie versuchen ständig, nach unserer Seele zu greifen.
Vielleicht kann man die vorliegende Erzählung auch als eine Suche nach sich selbst, als einen Selbstfindungs- oder Selbsterfahrungsprozess ansehen, wobei sich der Autor am Schluss selbst in der Dichotomie des alten und des jungen Mannes wiederfindet, die beide, obgleich sie ungleiche Ansichten und Wünsche haben, symbiotisch vereint.
In einer Zeit, in der die Angst in den Herzen der Menschen immer größer wird, möchte Rakoún die Kälte der Nacht durchbrechen und dem Leser das Gefühl vermitteln, niemals verloren zu sein, weil es irgendwo im Unsichtbaren immer einen Begleiter, einen Weggefährten oder wie immer man diesen auch bezeichnen mag, gibt. Der Autor möchte durch seine Literatur und seine Darsteller ein Stück gelebter Hoffnung vermitteln.