Der gegenwärtige Strukturwandel der Arbeit verändert den betrieblichen Stellenwert des Subjektiven tiefgreifend. Während im Taylor-Fordismus alles, was gemeinhin dem Subjektiven zugeordnet wird – wie Eigensinn und -initiative, Emotionalität und Erfahrungswissen –, als potentieller Störfaktor galt und sich nur über informelle Praktiken artikulieren konnte, wird Subjektivität heute als Produktivfaktor entdeckt und explizit eingefordert. Die Flexibilisierung der Arbeit, neue Steuerungsanforderungen, die diskursive Koordination von Gruppen- und Projektarbeit sowie ein erweiterter Markt- und Kundenbezug vergrößern einerseits individuelle Handlungsspielräume. Andererseits konfrontieren sie die Subjekte mit der Maßgabe, sich im Kontext neuer normativer Standards von Leistung und Erfolg selbst zu kontrollieren und zu entwickeln. Die Autoren und Autorinnen analysieren in diesem Band die aktuellen Mechanismen der Formung und Selbstformung von Subjektivität in der Arbeit und die widersprüchlichen Muster des Ein- und Ausschlusses der Subjekte in Betrieb und Gesellschaft. Sie gehen den Ambivalenzen des Prozesses in zahlreichen Facetten und aus unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln nach.