Netzwerkarbeit ist in der sozialen Arbeit zum Schlüsselbegriff für modernen Methodeneinsatz geworden. Dies ist zum einen Reaktion auf die zunehmende Multidimensionalität sozialer Ausgrenzung, zum anderen auf eine sich wandelnde Förderphilosophie der öffentlichen Zuwendungsgeber. Im Mittelpunkt stehen wirkungs- und sozialraumorientierte Ansätze sozialer Arbeit, die unter Nutzung aller relevanten lokalen Ressourcen auf die Umsetzung von Eingliederungszielen für einen definierten sozialen Raum ausgerichtet sind.
Eine besondere Dynamik erfährt die Diskussion durch das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ und die Programmplattform „Entwicklung und Chancen junger Menschen in sozialen Brennpunkten (E&C)“. Hierbei zeigen die Erfahrungen vor Ort, dass Netzwerkarbeit eigene Instrumente benötigt, da sie durch die Verbindung von Sozialraumorientierung, Partnerschaft der lokalen Akteure, Aktivierung von Zivilgesellschaft, Lebensweltorientierung und Vernetzung über den klassischen Drei-klang der sozialen Arbeit aus Einzelfallhilfe, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit hinaus greift.
Die AWO antizipiert den damit verbundenen Professionalisierungsbedarf und hat deshalb das vom BMFSFJ finanzierte, dreijährige Modellprojekt „Qualitätsentwicklung für lokale Netzwerkarbeit im Programm E&C" entwickelt. Beteiligt waren die AWO Kreisverbände Bremen, Halle, Hannover und Nürnberg. Die wissenschaftliche Begleitung lag beim ISS-Frankfurt a.M.
Nunmehr liegt der Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung vor, in dem das ISS-Frankfurt a.M. ein Analyse- und Handlungsraster zur (Selbst-)Evaluation präsentiert, das auf den qualifizierten Aus- und Aufbau von lokalen Netzwerken und damit auf Qualitätssicherung vor Ort und innerhalb eines Verbandes zielt. Anhand der Kriterien Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität können Erfahrungen vor Ort analysiert, angepasst und in die interne Verbandsent-wicklung rückgekoppelt werden.