Das Buch »Der Mensch und das Göttliche« hatte usprünglich den Arbeitstitel »Die Abwesenheit«. Die Autorin untersucht in diesem Werk die wechselhaften Auseinandersetzungen des Menschen mit dem Göttlichen, einem Phänomen, das den Göttern bzw. Gott vorausgeht, und immer dann in Erscheinung tritt, wenn es heißt »Gott ist tot«. In diesem Sinne bedeutet das Göttliche eine ständig gegenwärtige Abwesenheit, die sich folgenreich auf das Selbstverständnis des Menschen und seine Stellung im Kosmos ausgewirkt hat.
Zambrano zeigt u.a. am Beispiel des Pythagoreismus’, Augustinus’, Nietzsches und Schelers, wie die Durchdringung von Religion und Philosophie für die Denkentwicklung Europas bestimmend war.
Bei ihren philosophischen, religiösen und poetischen Grenzgängen liegt Zambrano daran, Möglichkeiten für eine Reform der Vernunft aufzuzeigen. Diese neue »poetische Vernunft« muss die Innerlichkeit des Menschen umfassen und stellt sich den Abgründen, die das rationalistische Denken von jeher geneigt ist aufzuheben.
»Der Mensch und das Göttliche« zählt zu den bedeutendsten Schriften der Philosophin. Die zweite, erweiterte Ausgabe von 1973 stellt die Vorlage für das nun zum ersten Mal in deutscher Sprache vorliegende Werk dar.