Die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs hatten die Wehrmachtführung gelehrt: Stimmung und Haltung, Sieges- oder Durchhaltewillen der Truppe durch vielfältige Betreuung zu stärken – vom „Führerpaket“ mit Sonderrationen bis zur Armeezeitung, vom Fronttheater bis zur politischen Indoktrination -, war ein wichtiger Faktor für den militärischen Erfolg, ein Faktor, dessen Bedeutung wuchs, je länger der Zweite Weltkrieg dauerte. Das vorliegende Buch nimmt sich erstmals umfassend dieses Themas an. Um die Truppenbetreuung kümmerten sich – nicht immer einträchtig – die Wehrmacht selbst, das Reichspropagandaministerium und die Deutsche Arbeitsfront/KdF. Die zunehmende Bedrängnis der Wehrmacht an den Fronten rief schließlich auch die NSDAP auf den Plan. Theater, Musik und Film, Radios, Zeitungen und Bücher, Vorträge und „Bunte Abende“, Alkohol, Tabak, ja Bordelle – das Angebot war breit, solange die Kriegslage das zuließ. Ab 1942 wurde die sog. „Wehrgeistige Führung“ gegenüber der bloßen Betreuung immer wichtiger, bis schließlich 1944/45 mit den Nationalsozialistischen Führungsoffizieren der Gipfel der direkten Indoktrination erreicht wurde: „Wille und Geist besiegen Material und Masse“ - dieses verzweifelte Motto war Höhe- und Endpunkt der Versuche, aus dem deutschen Soldaten einen „fanatischen Weltanschauungskämpfer“ zu machen.