Mysterium der Verwandlung – der Titel schließt sich an die eschatologische Verkündigung des Apostels Paulus (1. Kor. 15, 51) an: „Seht, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wohl aber werden wir alle verwandelt werden, und zwar im Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß.“ Paulus denkt das ihm überkommene Kerygma in Eigenverantwortung theologisch weiter, um der Gemeinde die Beantwortung neuer Fragen zu erleichtern. Die Eschatologie hat im 20. Jahrhundert eine überraschende Neuorientierung erfahren. Sie hatte in der evangelischen Theologie begonnen, griff mehr und mehr auch auf das katholische Denken über und trug zu den programmatischen Veränderungen in der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanums bei. Die hier vorgelegte Eschatologie versucht ein intensives Gespräch mit jüdischen Denkern der Gegenwart aus dem Bereich der Philosophie. Wer sich jüdischem Denken in Fragen der Eschatologie aussetzt, sieht sich zur Programmatik herausgefordert. Der Versuch, die katholische Lehre mit neueren Entwicklungen in den christlichen Eschatologien und jüdischen Denkströmungen zu konfrontieren, dient der Selbstvergewisserung und baut Brücken für das Gespräch zwischen Judentum und Christentum, ohne dabei die bleibenden Unterschiede zu verwischen. Die Eschatologie wird hier in den drei Dimensionen einer Eschato-Ästhetik, einer Eschato-Logik und einer Eschato-Praxis behandelt, die ihr jeweiliges Eigengewicht haben, aber auch eng aufeinander bezogen werden.